SUP in Schweden

Wenn man sich eine Landkarte von Schweden anschaut, fällt gleich auf, dass es eine lange Küste und viele Binnenseen gibt. Da lohnt es sich, bei einem Schwedenurlaub Anfang September das SUP-Board mitzunehmen.
Die Nachtfähre von Kiel nach Göteborg verspricht eine entspannte Anreise. Nicht ganz so entspannt dürfte die Anreise von Hannover nach Kiel im Freitagabend-Verkehr sein. Deswegen ging es am Freitagmorgen schon los. Bei dem herrlichen Sommerwetter und fast 30°C bot es sich an, den Tag auf den Seen um Plön zu verbringen, etwa 30 km vor Kiel. Ab Plön gibt es eine "5-Seen-Fahrt" mit dem Schiff durch die Seen rund um die Stadt. Die diente als Inspiration für eine schöne SUP-Tour. Ein Seezugang in Plön ist etwas versteckt an der Ölmühlenallee zu finden.

In Göteborg angekommen begrüßt uns gleich maritimes Flair. Die Stadt wetteifert mit Stockholm um den Titel der "schönsten Stadt Schwedens".

Am Abend geht es dann in nordöstliche Richtung via Trollhättan nach Köpmannebro, einem kleinen Ort in Dalsland.
Dieser Landesteil grenzt an Norwegen und ist als das "Land der 1000 Seen" bekannt. In Köpmannebro wartet ein kleines Ferienhäuschen am Ufer des Svanfjords.

An diesem sonnigen Abend bietet sich natürlich noch eine Runde auf dem See zur Erkundung der näheren Umgebung an. Die Einheimischen sind praktisch unter sich und etliche baden im See, bei um die 17°C Wassertemperatur ist das aber "gewöhnungsbedürftig".

Auf dem See gleich vor dem Haus kann man längere Touren unternehmen. Viele Inseln, versteckte Durchfahrten zu Nachbarseen und geheimnisvolle Schiffswracks regen die Fantasie an.

Eine Attraktion in Dalsland ist das Äquadukt von Håverud. Dieses Äquadukt ist mitsamt der vierstufigen Schleusentreppe Teil des Dalsland-Kanals, der viele der Seen miteinander verbindet. Im September sind die Schleusen allerdings nicht mehr in Betrieb.

Am Abend des etwas regnerischen Tages lohnt noch die Kirche von Skallerud einen Besuch, eine der schönsten Holzkirchen Schwedens.

Die Kirche hat ein "Wassergrundstück", so dass die Abendsonne auf dem Nären-See genossen werden kann.

Die Gegend hat eine reiche Geschichte, was die 3000 Jahre alten Felszeichnungen im Tisselskog Naturreservat bezeugen.

Das Naturreservat liegt am Ufer des Råvarpen, der heute ordentlich Wind und Wellen bietet.
Bei der Gelegenheit ist zu sehen, dass offene Kanus bei solchen Wellen höher als die Bordwand keine gute Idee sind. Zum Glück treibt der Wind die unvorsichtigen "Seeleute" wieder ans Ufer zurück. Mit einem SUP ist es zwar auch spannender als bei spiegelglattem See, aber wohl sicherer.
Ein anderer schöner See ist der Åklången bei Åsensbruk. Hier gibt einige Inseln und schön gelegene Raststellen, Umkehr ist an der Schleuse Buterud.

Auch wenn starker Wind angesagt ist, findet sich immer ein See "quer" zur Windrichtung. In diesem Fall ist es der Svärdlång bei Skåpafors. Wie der Name schon ahnen lässt ist er schmal wie ein Schwert und etwa 8 km lang in Nord-Süd-Richtung, so dass der Wind aus Ost wenig stört.

Für die zweite Woche ist ein Ferienhaus weiter südlich im Landesteil Småland gemietet. Über Växjö geht es nach Urshult am Ufer des Åsnen. Vom See aus gesehen ist es das kleine Häuschen rechts hinter dem Schilf. Die weiße Fahne am Steg soll wohl das Wiederfinden erleichtern.

Der Åsnen ist ein großer See, so dass man auch auf mehreren Tagestouren immer neue Eindrücke gewinnt. Manche der kleinen Inseln sind sogar bewohnt, allerdings ist die Ausstattung der Häuschen auf diesen Inseln meist recht rustikal ("Wasser aus der Pumpe ...").

An Land ist der Autofriedhof im Moor Kyrkö Mosse einen Besuch wert. Hier warten mehrere Dutzend Autowracks darauf, von der Natur wieder "assimiliert" zu werden.

Südlich von Småland liegt die Ostseeküste, die an dieser Stelle zahlreiche vorgelagerte Schären-Inseln hat.
In der Nähe von Karlskrona, einem wichtigen Hafen der Schwedischen Marine, bietet der kleine Ort Järnavik einen guten Ausgangspunkt zur Erkundung der Schären um die Insel Tjärö herum. Der Wellengang der Ostsee wird durch die Schären gedämpft, so dass zwischen den Inseln eher sanfte Wellen mit zunehmender Höhe ankommen.
Es ist gar nicht so einfach, im Labyrinth der Inseln die Orientierung zu behalten, die Satellitennavigation ist hier sehr hilfreich.

Die nächste größere Stadt ist Växjö. Nach einem Stadtrundgang und etwas Shopping geht es von Evedal aus auf den benachbarten Helgasjön.
Hier kann man die Schlossruine Kronoberg von See aus bewundern. Das historische Dampfschiff macht im Sommer Rundfahrten auf dem See.

Ein weiterer Ausflug in die Ostsee-Schären startet beim Ronnebys Havnecamping und führt bei sehr sonnigem Wetter um die Insel Torkö.
Man sollte sich von dem "sehr sonnig" aber nicht täuschen lassen. In Südschweden begannen die Temperaturen im Tagesverlauf meist bei um 10°C morgens und erreichten 20°C gegen Abend. Dazu passt ein schwedischen Sprichwort, dass es im Sommer am Wochenende immer 30° ist - 15° am Sonnabend und die anderen 15° am Sonntag. Die etwas frischeren Temperaturen sorgten allerdings dafür, dass die befürchteten Mücken und andere Insekten praktisch nicht vorhanden waren.

Am Abreisetag luden nochmal die Ostsee-Schären zu einer SUP-Runde ein, diesmal ab der Badestelle Nytäppe bei Karlshamn.
Ein romantischer Sonnenuntergang krönte den Abreiseabend, dann ging es zurück mit der Nachtfähre von Malmö nach Travemünde.